Inhalt
Die Komödie von Molière (orig. „Le Bourgeois gentilhomme“) über den neureichen Bürger Jourdain nimmt das Streben des Mannes aus dem Volk, auch zu den Schönen und Erfolgreichen gehören zu wollen, scharfzüngig aufs Korn. Ursprünglich war das 1670 uraufgeführte Stück eine Ballettkomödie mit Musik von Jean Baptiste Lully. Die moderne übersetzung von Gerd Sprenger bringt den Text durch die spritzige junge Sprache in eine zeitgemäße Neufassung.
Die Münchner Theatergruppe „die startisten“ zeigt den BüRGER ALS EDELMANN als buntes Spektakel, das heutige Elemente von Jazz bis Bollywood und Popart mit klassischen Rokoko-Kostümen verbindet. Andi Roth, der in der Rolle des Monsieur Jourdain zu sehen ist, meint dazu: „Das Thema ist heute so aktuell wie zu seiner Entstehungszeit. Dass viele Menschen für ein bisschen Glanz und Ruhm Bloßstellung, Häme und Ausbeutung in Kauf nehmen, und dass es eine Industrie gibt, die davon lebt, kann man täglich in TV-Talentshows und Modelwettbewerben mitverfolgen.“
Dennoch blitzt eher Sympathie des Dichters für seinen eitlen und tölpelhaften Protagonisten auf. Molière zieht dagegen Adelige und Lehrer mit deren Dünkeln, Habgier und Intrigantentum böse durch den Kakao.
Der Dichter – Sein König mischt mit Ludwig XIV. höchstpersönlich war es, der seinem Hofdichter den Rücken frei hielt. Deshalb mussten Adel und Hofschranzen gute Miene zum satirischen Spiel machen. Dem König gefielen Molières Stücke, er gab selbst des öfteren inhaltlichen Input und wirkte gerne besonders in Tanzszenen mit. Für den BüRGER ALS EDELMANN wünschte er sich ausdrücklich ein lächerliches türkisches Ballett („un ballet turc ridicule“) als königliche Rache am türkischen Gesandten. Dieser hatte sich vom Glanz des Versailler Hofs nicht beeindruckt genug gezeigt und sich noch dazu abfällig über den dort gereichten Kaffee geäußert.
Molière – Advokat, Schauspieler, Dichter (1622-1673), Sohn eines königlichen Tapezierers und Hofbettenmachers, kam durch die Liebe zu der Schauspielerin Madeleine Béjart zum Theater. Mit ihr gründete er die Wandertruppe „L’illustre Théatre“, geriet damit in Schulden und landete deshalb auch einmal im Gefängnis. In Paris fasste das „L’illustre Théatre“ dann doch Fuß und wurde von Ludwig XIV. gefördert. Molière heiratete Armande Béjart, die Tochter seiner ehemaligen Geliebten, was ihm Verleumdungen wegen des Verdachts der Blutschande einbrachte. Molière starb 51-jährig wenige Stunden nach der vierten Aufführung des „Eingebildeten Kranken“, den er selbst gespielt hatte.
Bühne
Taverna Odyssee
Seit 1980 wird die ehemalige „Echardinger Einkehr“ unter dem Namen „Taverna Odyssee“ als griechisches Restaurant betrieben. Der Inhaber, Jannis Lamprou, selbst Musiker, ist ein begeisterter Förderer von Amateurtheatern und kulturellen Veranstaltungen. Auf der Bühne der Taverna Odyssee finden jährlich 42-48 Vorstellungen von sieben Theatergruppen statt. Durch sein ausgefallenes Ambiente und die gemütliche Atmosphäre ist das „Odyssee“ der ideale Platz, um sich durch gute griechische Küche und eine gelungene Vorstellung verwöhnen zu lassen.